Aus der Geschichte des "Gasthaus zum Hirschen"

Der "Hirschen" zu Dogern ist eines der ältesten und bekanntesten Gasthäuser unserer Heimat. Erstmals zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges ist von einem "unteren Wirt" die Rede. Näheres über den Hirschenwirt erfahren wir in Verbindung mit der Salpeterergeschichte. Nach dem dramatischen Gericht zu Remetschwiel 1719 warb der Salpeterer Hans Friedle Albietz öffentlich um Anhänger in seinem Kampf um die "alten Rechte" und gegen das Kloster St. Blasien. An dieser Besprechung, an der neben anderen Unruhigen, auch Hans Brutschi, der "untere Wirt" teilnahm ( Das untere Wirtshaus in Dogern war der "Hirschen" ).

In der Folgezeit fanden in Brutschis Gasthaus manche Zusammenkünfte von Unruhigen statt. Der "Hirschen" wurde zu einer Zentralstelle, wo man Briefe der Salpeterer empfing, erörterte und ihre oft falschen Nachrichten weiterverbreitete. Johann Brutschi und Konrad Binkert, der Schmied, wurden deshalb als Unruhestifter vor die vorderösterreichische Regierung nach Freiburg zitiert und dort verhört. 1727 bestrafte das Waldvogtamt in Waldshut dann die Anhänger des Salpeterers Albietz wegen ihrer Umtriebe. Hans Brutschi starb am 27.11.1729.

Es war eine Ironie des Schicksals, dass nach dem Salpeterer Johann Brutschi ein herausragender Vertreter der Ruhigen Hirschenwirt wurde. Die Ursula Binkerin von Birndorf muß bald nach dem frühen Tod ihres Mannes den "Hirschen" veräußert haben. Der Käufer war Johann Baptist Tröndlin, Sohn des von den Salpetern am meisten gehassten Einungsmeisters Josef Tröndlin, des Müllers von Unteralpfen.

Gasthaus zum Hirschen

Im Juli 1757 ging der "Hirschen" in Flammen auf. Obwohl von den Salpeterern öfter Branddrohungen ausgesprochen worden waren, soll hier nicht gesagt sein, die Wirtschaft sei angezündet worden.

Tröndle ließ das heute noch bestehende Haus bis 1758, zwar nicht mehr in der alten Größe aber immer noch in einem stattlichen Ausmaß errichten.

Im Februar 1759 heiratete Johann Konrad Ebner, Sohn des von den Salpeterern zu Tode, gequälten Redmanns Johann Michael Ebner, die einzige Tochter Katharina des Hirschenwirts Johann Tröndle und der Katharine, geborene Iselin.

Konrad Ebner muß ein bedeutender Mann gewesen sein. Als Hirschenwirt von Dogern gewann er durch seine trefflichen Charaktereigenschaften und Kenntnisse die Hochachtung der Hauensteiner, des Waldvogts und der Regierung in Freiburg, sodass er bald alle Ämter, die den rechten Mann erforderten, auf sich vereinigte. Auf einem Ölgemälde im "Hirschen" mit seinem Bildnis hält er in der rechten Hand den Gnadenbrief, der ihm von der Kaiserin Maria Theresia übergeben wurde, als sie ihm die goldene Verdienstmedaille mit ihrem Bild verlieh.

Gasthaus zum Hirschen

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